Bornavirusinfektion
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Aktuelle Pressemitteilung aus Bayern unzutreffend (s.u.)

Die Bornavirusinfektion führt bei zahlreichen Säugetieren (Pferde, Katzen, …), Vögeln und auch beim Menschen zu verschiedenartigen Krankheitserscheinungen. Mit der Entwicklung neuer Virusnachweismethoden durch Frau PD Dr. Liv Bode am Robert-Koch-Institut ist es uns in gemeinsamen Untersuchungen an Kindern und Erwachsenen gelungen, genauere Vorstellungen von der Häufigkeit und den alterstypischen Krankheitssymptomen zu gewinnen. Während bei Kindern Ess- und Schluckstörungen und im späteren Alter Gang- und Konzentrationsstörungen zu beobachten waren, klagen erwachsene Patienten oft über psychische Beschwerden, meist Depressionen. Das Bornavirus wird sehr häufig im frühen Kindesalter erstmals nachgewiesen und dann vom normalen Immunsystem unterdrückt. Die allermeisten Kinder bleiben daher symptomfrei. Ähnlich wie das Windpockenvirus verbleibt das Bornavirus aber in Nervenzellen und kann reaktiviert werden. Dann kann man mit den modernen Testverfahren die Virusvermehrung nachweisen. Sollte die Virusreplikation nicht vom Immunsystem unterdrückt werden, kann es bei chronischem Verlauf zu den erwähnten Krankheitserscheinungen kommen. Sind andere Erkrankungen ausgeschlossen worden und ist der Leidensdruck sehr hoch, kann bei anhaltender Virusaktivität eine Therapie angeraten sein, die die Virusvermehrung unterbindet.

Aufgrund des aktuell starken, allgemeinen Interesses stelle ich auf Anfrage wissenschaftliche Literatur zur Bornavirusinfektion zur Verfügung.

Am 17.02.2020 erschien eine bedeutende Arbeit der Forschungsgruppe um Frau Bode und Herrn Dietrich, die die Sicherheit der Amantadintherapie der Bornavirusinfektion bei Depressionen und vor allem deren signifikant bessere Wirkung im Vergleich zu einem Placebo nachwies.

Verschiedene Labors bieten Untersuchungen zum Nachweis von Bornaviren an. Dieses Labor nutzt die hochempfindliche Nachweismethode von Bode/Ludwig, die Grundlage meiner eigenen Veröffentlichung war: 2008 – Borna Disease Virus infection in young children – Scholbach, Bode – Apmis.

 

Eine Zusammenfassung der Erkenntnisse unserer Arbeitsgruppe habe ich in meinem Vortrag für den 1st World Congress Virus and Infections Emerging and Zoonotic Infections
Busan South Korea August 1, 2010 gegeben.

 

Nachdem lange Zeit vom Robert-Koch-Institut die Humanpathogenität des Bornavirus in Zweifel gezogen wurde, bestätigt es nun (27.03.2018) drei Todesfälle von deutschen Patienten nach einer Bornavirusinfektion. Lange schon war bekannt, dass das Bornavirus auch Menschen befällt. Bereits 1998 hatten Berliner Forscher Virusproteine und Antikörper im Hirnwasser von Patienten nachgewiesen. Die maßgeblichen Forschungen wurden damals am RKI von Frau Dr. Bode und an der FU Berlin von Prof. Hanns Ludwig durchgeführt. Frau Dr. Bode hat 2007 den Whistleblower-Preis des Verbandes Deutscher Wissenschaftler für ihren mutigen Einsatz zum Erhalt der Bornavirus-Forschung am RKI erhalten. Ihre Forschungsgruppe wurde dennoch geschlossen.

Nun hat die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler die Leitungen des Robert-Koch-Instituts und der Gesellschaft für Virologie zu einer öffentlichen Stellungnahme aufgefordert, da der Leitung des Robert-Koch-Institutes bereits vor mehr als 11 Jahren bekannt war, dass erhebliche Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung bestehen, wenn bei Gewebespenden Bornavirus-Untersuchungen der Spender unterlassen werden.

Eine Bornavirusinfektion kann schwere (und leichte) Hirnentzündungen beim Menschen auslösen – das war den Forschern auf diesem Gebiet schon lange bekannt, wurde jetzt aber im Licht der Erfahrungen mit der Infektion bei Organspendern sozusagen neu entdeckt. (Publikation einer Arbeitsgruppe aus Erlangen im New England Journal of Medicine – die international führende Arbeitsgruppe am Robert-Koch-Institut war gegen den Widerstand der Forscher (Frau PD Dr. Liv Bode) vor Jahren von der Institutsleitung geschlossen worden, danach wurde regelmäßig die Brisanz der Infektion geleugnet).

Leider werden in der bayrischen Laienpresse falsche Informationen über die Bornavirusinfektion verbreitet. Die dort geäußerten Vermutungen beruhen auf einer Befragung (sic!) von 8 (!) Angehörigen von schwer Erkrankten: Die Studienleiterin (lt. Bayrischem Merkur Ärztin und Epidemiologin), bisher nicht mit wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema hervorgetreten (sondern mit Hausmitteilungen zu Durchfallerregern), arbeitet am RKI, wo man vor Jahren schon weitergehende Erkenntnisse hatte (Publikationen von Bode et al.). Allerdings focht  Frau Bode nicht mit dem „scharfen Schwert“ der Befragung von  weniger als zwei Handvoll Angehörigen sondern führte  eigene Untersuchungen an ungezählten Patienten und Probanden durch. Für Ihren Widerstand gegen die Unterdrückung ihrer Forschungsergebnisse erhielt sie den Whistleblower Preis. Ihre Erwiderung zur vorgenannten These ist hier zu lesen und lässt an Klarheit nichts zu wünschen übrig.

 

 

Lokalisationen des Bornavirus

Der Hippocampus des menschlichen Gehirns ist wegen seiner Ähnlichkeit nach dem Seepferdchen (lat. Hippocampus) benannt. Die Amygdala, der Mandelkern, ist Sitz von Emotionen und Motivation:

HippocampusBildquelle: modifiziert nach Prof. Seress in http://en.wikipedia.org/wiki/Hippocampus

Die folgende Abbildung zeigt die Lage des Hippocampus und der Amygdala im Gehirn. Hier manifestiert sich oft die Bornavirusinfektion:

Hippocampus Bildquelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Hippocampus

Das Kleinhirn (rot), verantwortlich für die Bewegungskoordination und die Körperbalance, ist eine weitere Lokalisation der Bornavirusinfektion:

Cerebellum_animation_small Bildquelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Cerebellum

Literatur

Zum Download

Weiterführende Literatur

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