Menstruationsschmerzen, kein unabänderliches Schicksal sondern Folge von Gefäßkompressionen
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Weit über 90% aller Patienten mit Gefäßkompressionssyndromen sind Mädchen und Frauen. Man könnte hier also von einer typischen Frauenerkrankung sprechen. Ursache dafür sind die anatomischen Besonderheiten im Aufbau des Beckenskeletts bei Frauen.
In der Pubertät wächst das Becken von Mädchen stärker als das von Jungen in die Breite und in die Tiefe. Beide Wachstumsprozesse begünstigen die Entwicklung einer besonders ausgeprägten Lordose (Hohlkreuz).
Durch die Verbreiterung des Beckens üben die Lendenmuskeln, die von der Lendenwirbelsäule zur Oberschenkelinnenseite ziehen und die Funktion haben, das Hüftgelenk zu beugen und den Oberschenkel nach innen zu ziehen, einen stärkeren Zug an der Lendenwirbelsäule von Frauen aus. Da die Wirbelsäule nicht komprimiert werden kann, bewirkt dieser Muskelzug eine Vorwärtskrümmung der Lendenwirbelsäule und damit eine verstärkte Lordose.
Die größere Tiefenausdehnung des Beckens bei Frauen führt dazu, dass die Beckenanteile, die vor dem Hüftgelenk liegen, eine größere Hebelwirkung auf das Hüftgelenk entfalten. Dadurch kippt das Becken nach vorn und unten ab. Auch dies begründet eine stärkere Lordose der Lendenwirbelsäule, da die Lendenwirbelsäule direkt am Kreuzbein ansetzt, welches fest mit den übrigen Hüftknochen verbunden ist.
Die stärkere Krümmung der Lendenwirbelsäule bei Frauen hat je nach Ausmaß der Lordose zum Teil gravierende Auswirkungen auf die inneren Organe. Auf dem Scheitelpunkt des Hohlkreuzes wird die linke Nierenvene, die vor der Wirbelsäule verläuft, komprimiert. Das Blut der gestauten linken Nierenvene fließt zumeist rückwärtig, das heißt nach unten, über die linke Eierstocksvene ins Becken ab.
Meist kommt als zweites durch den Zug der Zwerchfellschenkel, die an der Lendenwirbelsäule ansetzen, eine Kompression des Nervengeflechtes um der Truncus coeliacus zustande. Dieses Krankheitsbild heißt Ligamentum arcuatum-Syndrom oder Dunbar-Syndrom.
Später wird häufig durch die Kippung des Beckens das Kreuzbein von hinten gegen die linke Beckenvene gedrückt und diese Vene wird zwischen dem Knochen des Kreuzbeins und der rechten Beckenarterie abgedrückt. Dieses Krankheitsbild heißt May-Thurner-Syndrom.
Typische Beschwerden von Frauen sind anfänglich vor allem Oberbauchschmerzen und die häufig als „normal“ angesehenen Menstruationsbeschwerden.
Unter dem Aspekt der Gefäßkompressionssyndrome sind starke Schmerzen unmittelbar vor Beginn der Regelblutung und den ersten Tagen der Menstruation leicht verständlich.
Ein Großteil des in der Nierenvene und in der linken Beckenvene gestauten Blutes muss nämlich, um die untere Hohlvene auf der rechten Seite der Wirbelsäule zu erreichen, die Gebärmutter und die Eierstöcke durchqueren, um von links nach rechts zu gelangen. Andere Organe, die ebenfalls in der Mittellinie des Beckens liegen, wie die Harnblase, der Mastdarm und die Scheide sind oft in geringerem Umfang ebenfalls von der gesteigerten Durchblutung infolge der Blutumleitung betroffen.
Nur wenn der Durchtritt des Blutes durch die Gebärmutter ohne großen Widerstand erfolgen kann, ist der Druck in den links im Becken oder der Wirbelsäule liegenden venösen Gefäßen so gering, dass die Frauen keine Schmerzen haben.
Im Laufe des Menstruationszyklus kommt es jedoch regelmäßig zu starken Veränderungen der Durchblutung der Gebärmutter. Zu Beginn des Zyklus, nach Ende der Menstruationsblutung, baut sich die Gebärmutterschleimhaut auf und die Durchblutung nimmt allmählich zu.

aus: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f0/MenstrualCycle.png

aus: In Vivo Perfusion, T 1 , and T 2 Measurements in the Female Pelvis During the Normal Menstrual Cycle: A Feasibility Study Caroline L. Hoad, PhD, Jonathan Fulford, PhD, Nick J. Raine-Fenning, PhD, Bruce K. Campbell, PhD, Ian R. Johnson, PhD, and Penelope A. Gowland, PhD in : JOURNAL OF MAGNETIC RESONANCE IMAGING 24:1350–1356 (2006)

Mit dem Eisprung, etwa um den 14. Tag des Zyklus, setzt nochmals eine rapide Durchblutungssteigerung ein. Dies bedeutet, dass in dieser Zeit eine zunehmend bessere Passage von gestautem Beckenblut über die Gebärmutter möglich wird. Kurz vor Einsetzen der Menstruationsblutung fällt jedoch die Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut schnell ab. Dies konnte sowohl in der Magnetresonanztomografie als auch in der transvaginale Dopplersonografie wissenschaftlich gezeigt werden.

aus: Assessment of Endometrial Perfusion with Doppler Ultrasound in Spontaneous and Stimulated Menstrual Cycles Akihito Nakai, Akishige Yokota, Tatsuo Koshino and Tsutomu Araki in: J Nippon Med Sch 2002; 69(4)

Für das gestaute Beckenvenenblut bedeutet dies, dass nun plötzlich ein hoher Widerstand durch die Gebärmutter aufgebaut wird und der Druck in den linksseitigen Gebärmutter-, Eierstocks- und Beckenvenen rasch zunimmt. Da diese Venen infolge der chronischen Dehnung durch die Blutstauung latent entzündet sind, kommt es durch die plötzlich zunehmende Drucksteigerung und damit zunehmende Dehnung dieser Venen zu heftigen Schmerzen unmittelbar vor Einsetzen der Menstruationsblutung und meist am ersten bis maximal zweiten Tag der Blutung.
Interessant ist, dass mit einer medikamentösen Therapie zur Verringerung der venösen Stauung diese heftigen Menstruationsbeschwerden meist nachlassen oder ganz verschwinden können.
Einen anderen Wirkungsmechanismus, der sicherlich auch auf die Änderung der Durchblutung der Gebärmutter einwirkt, hat die häufig von Gynäkologen verordnete Therapie mit Ovulationshemmern. Darunter nehmen die zyklischen Umbauvorgänge in der Gebärmutter und die damit verbundenen Durchblutungsveränderungen ebenfalls ab.

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